Die Natur auf meiner Insel lehrt mich immer wieder aufs Neue, wie einfach das Leben ist. Die Gesetzmässigkeiten da draußen sind klar – und eben einfach.

Die Sonne geht auf und sie geht unter. Das Hochwasser kommt und es geht auch wieder. Nach dem Sturm kommt die Stille.
Und auch die Formen des Lebens da draußen sind einfach und klar.
Wenn ich am Strand am Spülsaum das angespülte Treibholz finde, nehme ich es in die Hand. Fast demütig schaue ich auf die sanften, klaren Formen. Das Meer hat das Stück Holz oft über Jahre geformt. Die Ecken sind rund gewaschen und es liegt sanft geschliffen weich in der Hand. Während ich das Holz wie einen Schmeichelstein halte, nehme ich es mit auf meinem Spaziergang. Ich lasse meine Gedanken laufen, nein, ich denke an nichts.

Ich schaue einfach beim Gehen auf den Strandsand und entdecke die Dinge, die mir vor die Füße gelegt sind. Je weiter ich gehe und desto mehr ich einfach nur das bestaune, was kommt, desto ruhiger werde ich. Es ist nur das präsent, was DA ist. Jetzt und hier.
Ich beobachte die Möwen, wie sie in den anrollenden Wellen nach Nahrung jagen. Heute sind sie aktiv, da die Wellen kleine Futtertiere mit sich führen. Gestern war Windstille und die Möwen saßen wartend am Strand.
“Sie nehmen es wie es kommt”, denke ich still bei mir. Sie vertrauen voll und ganz darauf, dass die Natur ihnen das gibt, was sie zum Überleben brauchen. Sie machen sich keine Sorgen, dass sie Morgen nichts mehr zu Fressen finden. Sie wissen, dass für sie gesorgt ist.
Wie einfach! Wie einfach ist es, im Vertrauen zu sein. Wie einfach ist es, im Hier und Jetzt zu sein Wie einfach, sie treiben zu lassen.
Ja, das Leben ist einfach, wenn wir es zulassen. Wenn wir unbewußt darauf einlassen, unsere Sorgen zu verabschieden und im Moment zu leben.

Nimm´dir bewußt Zeit, da draußen die Natur dein Lehrer sein zu lassen. Setze dich auf eine Parkbank, auf eine Wiese oder auf deinen Balkon und beobachte, wie einfach die Natur es sich macht. Schaue auf die Vögel, die ohne Klagen ihre Nester bauen und stetig ihre Nahrung picken. Oder auf die Katze wie sie sich in der Sonne räkelt und genießt. Auf den Baum, der voller Vertrauen und Zuversicht auf Regen und Sonne seine Knospen treibt.
Sei einfach.