Bornholm, 15.Mai 2021

Ich bin immer wieder dankbar, wie Begebenheiten und Begegnungen mein Leben an Bewusstsein bereichern.
Eine Mail von ganz lieben Stammgästen unseres Ferienhauses „Pløk“ ist so eine Begebenheit….
Die Gäste teilen mir etwas ratlos und auch vorsichtig mit, dass sie sie Restzahlung für das Ferienhaus noch nicht leisten möchten, da ja die Einreisebestimmungen für ihre Reise nach Bornholm im Juli noch nicht endgültig bestimmt sind. Geimpft oder nicht? Aus orangen, roten oder gelben Einreisegebiet? Gibt es bis dahin den geforderten EU-Reisepass? Fragen über Fragen… Unklarheiten über Unklarheiten. Verwirrung. Mich versetzt die Frage in die Pflicht, mich tiefer damit zu beschäftigen. Ich lese und lese, recherchiere und recherchiere und komme zu folgendem Schluss: Es wird Zeit, dass jeder von uns wieder die Verantwortung annimmt und übernimmt. Diese Corona-Zeit hat in uns ein Gefühl geschürt, als wenn die Verantwortung immer bei den anderen liegt: An erster Stelle natürlich beim Virus, gefolgt von den Politikern, den Medien, den Virologen…. Und was ist mit uns? Wann kommen wir an die Reihe in der Kette der angeblichen Verantwortungsträgern? Uns wird suggeriert, dass wir einfach immer nur abwarten müssten.. Bis wir geimpft sind, bis das Auswärtige Amt wieder dies und das sagt, bis „die da von oben“ und grünes Licht für dies und das geben…. Und im Warten werden wir immer schwächer. Warum? Weil wir mit der Verantwortung, die wir an andere übergeben auch unsere Kraft weggeben. Unsere Selbstbestimmtheit. Und jeder von uns kennt das gute Gefühl, wenn wir die Dinge selber in der Hand haben, Entscheidungen treffen, unseren Weg wählen und gehen. Ja, darum geht es derzeit! Wir müssen wieder die Verantwortung für unser Leben, unsere Entscheidungen übernehmen.

Und das fängt im Kleinen an und hört im Großen auf. Und umfasst alle Lebensbereiche. Verantwortung für unsere Gesundheit: Impfen ja oder nein?
Nicht einfach tun, was andere sagen, sondern sich mit dem Für und Wider, den Vorteilen und Risiken auseinandersetzen. Sport und Bewegung?
Ich kann starr bleiben und warten, dass das Leben wieder von anderen in Bewegung gesetzt wird oder ich kriege selber meinen Hintern wieder hoch. Welche Gedanken mache ich mir über all das? Ich kann mich von der Angst und den düsteren Aussichten der anderen anstecken lassen oder jeden Tag „Carpe diem“ leben. Esse ich aus Frust oder Langeweile oder trinke ich zu viel Alkohol, um mich in dieser Zeit zu betäuben?

Und auch die Ferien sind da so ein Verantwortungsthema. Denn ein Ferienhaus, ein Appartement, ein Hotel, eine Flugreise… all das hat eben immer mehrere Seiten, mehrere Beteiligte. Der Gast, der Kunde hat seine Interessen und der Anbieter, Vermieter, Hotelbetreiber eben auch. Und wenn jeder sich seiner eigenen Verantwortung bewußt wird und diese annimmt und ausfüllt, ist alles gut und klar. Schwierig wird es, wenn einer meint, dass er
die Verantwortung für beide Seiten oder noch am besten für die Weltlage übernehmen muss. So meinen viele touristische Unternehmen, dass sie bis zum Sankt Nimmerleinstag Gutscheine ausstellen müssen, da ihnen ja sonst die Kunden weglaufen. Je nachdem wie die Politik die Reisregeln macht, muss der Busunternehmen, die Fährgesellschaft, das Hotel, der Ferienhausanbieter immer umbuchen, Gutschriften ausschreiben oder zurückerstatten. Wenn beide Seiten sich ernsthaft mal Gedanken machen würden, wie das auf Dauer funktionieren soll, würde man zu der Antwort kommen: Gar nicht! Das, was das alles derzeit noch zum Teil am Laufen hält, ist die Kompensation. Und wenn diese wegfällt, ist jeder wieder sich selbst überlassen.
Kein Auffangnetz.

Aber um es einfach zu machen, dürfen wir einfach wieder lernen, die Verantwortung für unser Handeln für unsere Entscheidungen zu übernehmen.
Wenn ich jetzt eine Reise buche, schaue ich auf die Stornobedingungen und nehme diese an. Oder ich buche eben nicht und bleibe zu Hause.
Wenn ich frei reisen will und keine nervigen Test machen will, lasse ich mich impfen. Oder ich denke darüber nach, ob das für mich und meinen Körper richtig und gesund ist. Ich fühle mich nicht verantwortlich, Corona aufzuhalten (einen Virus der tut, was er will) noch die Welt zu retten. Ich treffe eine Entscheidung, die ich für mich und mein Leben verantworten kann und will. Denn das andere würde bedeuten, dass ich eine Verantwortung übernehme, die gar nicht meine ist. Ne, Ne, die gebe ich schön dahin zurück, wo sie herkommt (wo kommt sie eigentich her? Auch eine interessante Frage).

Nimm´dir Mal die Zeit, dir klarzumachen, wofür genau DU die Verantwortung hast. Was gibst du derzeit ab, irgendwohin, und wie geht es dir damit?
Und wie kraftvoll würde es sich anfühlen, wieder voll im Leben zu stehen und zu sagen „Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Leben. Für meine Entscheidungen. Für meine Visionen. Für meine Projekte. Für mein Leben!“ Schon hast du deine Kraft zurück. Deine Selbstbestimmung.

Danke für eine wichtige Lehrstunde, die mir da geschenkt wurde.

PS: Und für unsere Ferienhäuser habe ich die Stornobedingungen so angepasst, dass ich es verantworten kann und die Gäste entscheiden können, ob oder ob nicht… Klarheit eben!


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